Südanflug NEIN!

Zürich - Schweiz

Südstarts geradeaus
Keine Südstarts geradeaus

Ab nächster Woche stehen fast dreimal mehr Tests zur Verfügung

TA 28.10.2020 – 50’000 zusätzliche Schnelltests

Die Überforderung der Testzentren soll eine Ende finden: Bei der Umsetzung der neuen Teststrategie sollen die Apotheken eine entscheidende Rolle spielen.

Die Corona-Fallzahlen dieser Tage müssten eigentlich noch höher ausfallen. Die hohe Positivitätsrate von gegen 30 Prozent der Tests deutet auf eine hohe Dunkelziffer hin. Der Grund liegt darin, dass sich viele Personen gar nicht testen lassen, auch weil viele Testzentren im Land mit der Arbeit nicht mehr nachkommen. Die Schweiz hat in den letzten Monaten nämlich weniger als andere Länder in ihre Testkapazitäten investiert. Die maximale Anzahl Tests liegt seit Monaten bei rund 30’000 PCR-Labortests pro Tag, wird aber kaum je erreicht.

Ab kommendem Montag soll sich das ändern. Der Bund erlaubt ab dann den Einsatz von Antigen-Schnelltests (lesen Sie hier mehr über deren Funktionsweise). Schon innert 15 Minuten sollen sie ein Ergebnis anzeigen, was den Aufwand minimiert. Um 50’000 Tests pro Tag steige die Kapazität dann, gab Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwochnachmittag bekannt. Der Bund hat schon 1,5 Millionen davon vom Basler Hersteller Roche und vom US-Konzern Abbott erhalten und aufgeschlüsselt nach Einwohnerzahl an die Kantone weitergeleitet. Diese entscheiden über die Feinverteilung.

Bund bezahlt

Um die nötigen Kapazitäten anbieten zu können, sollen die Schnelltests nicht mehr nur in Spitälern, Arztpraxen und speziellen Testzentren eingesetzt werden, sondern neu auch in Apotheken. Die Kosten übernimmt der Bund. Wie hoch sie sind, konnte am Mittwochabend noch keine der beteiligten Parteien sagen.

Vorreiter bei der Anbindung von Apotheken sind die Kantone Zürich und Schaffhausen, wo schon in vier respektive drei Apotheken die herkömmlichen PCR-Tests angeboten werden. Laut dem Apothekerverband Pharmasuisse stehen in Zürich schon weitere 50 Apotheken in den Startlöchern. Bis Ende des Jahres sollen sogar 600 Apotheken schweizweit die Dienstleistung anbieten, das wäre jede dritte.

Nur noch vier Länder auf Risikoliste

Mit den zusätzlichen Tests sollen zum Beispiel Ausbrüche in sensiblen Einrichtungen wie Pflegeheimen diagnostiziert werden oder Personen getestet werden, deren Covid-App angeschlagen hat. Weiter sollen Personen, die Symptome zeigen und nicht zur Risikogruppe gehören, Anspruch darauf haben.

Damit erteilte Bundesrat Berset Ideen aus der Wirtschaft, zum Beispiel die ganze Belegschaft einer Firma durchzutesten, eine Absage. «Auch fürs Reisen sollen diese Tests nicht eingesetzt werden», ergänzte er. Die monatealte Forderung der Tourismusindustrie nach «Testen statt Quarantäne» ist damit vorerst vom Tisch. Zur Diskussion stehen dürfte sie allerdings sowieso erst wieder, sobald die Fallzahlen in der Schweiz stark gesunken sind. Berset gab nämlich gleichzeitig bekannt, dass ab Donnerstag nur noch in Quarantäne muss, wer aus einem Land einreist, dessen 14-Tage-Inzidenz um über 60 höher liegt als jene der Schweiz. Das sind aktuell nur vier Länder.