Südanflug NEIN!

Südstarts geradeaus
Keine Südstarts geradeaus

Bundespläne am Flughafen Zürich: Zürcher Regierungsrat fordert Nachbesserungen

Der Zürcher Regierungsrat hat seine Stellungnahme zu den Plänen des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) für den Flughafen Zürich veröffentlicht. Die wichtigsten Punkte betreffen Nachtflüge, umstrittene Südstarts und Kapazitätsgrenzen.

Kritik an Nachtflugplänen

Der Regierungsrat fordert eine deutliche Reduzierung der Flüge zwischen 23:00 und 23:30 Uhr. Das Bazl geht bei seinen Lärmberechnungen von 3200 Flugbewegungen in dieser Zeit aus, was laut Regierungsrat der kantonalen Flughafenpolitik widerspricht. Das kantonale Flughafengesetz sieht eine siebenstündige Nachtflugsperre vor. Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh betont, mehr Nachtflüge würden die Zahl der im Schlaf gestörten Personen erhöhen und dem Zürcher Fluglärm-Index zuwiderlaufen.

Umstrittene Südstarts

Bei den geplanten Südstarts über Schwamendingen bei Bise bleibt der Regierungsrat kritisch. Er hatte bereits 2017 verlangt, dass diese auf “klar definierte, messbare und nachvollziehbare Wettersituationen” beschränkt bleiben und ein Monitoring eingerichtet wird. Südstarts bei Nebel sieht er als nicht nachvollziehbar begründet an und fordert deren Ausschluss aus dem SIL-Objektblatt. Auch lehnt er Südstarts zur Kapazitätssteigerung während der Hauptverkehrszeiten ab.

Klare Regeln für Kapazitätserhöhungen

Der Regierungsrat fordert, dass eine Kapazitätssteigerung nur erfolgen darf, wenn nachweislich die zulässigen Lärmemissionen eingehalten werden und keine Auswirkungen auf abendliche Verspätungen entstehen. Bauliche und betriebliche Maßnahmen sollen nicht automatisch zu mehr Starts und Landungen pro Stunde führen.

Weitere Stimmen im Verfahren

Mehrere Gemeinden und Verbände haben sich ebenfalls zum SIL-Objektblatt geäußert und kritisieren vor allem die vom Bazl vorgeschlagene Betriebszeit bis 23:30 Uhr. Viele fordern eine Beschränkung der jährlichen Flugbewegungen auf maximal 230’000 und eine Sistierung des SIL-Verfahrens.

Aus Deutschland kam von vier Landkreisen die Forderung nach besserem Lärmschutz.

Die Flughafen Zürich AG unterstützt dagegen die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Lärmreduktion und betont die Wichtigkeit der aktuellen Betriebszeiten für den Drehkreuzbetrieb. Das Komitee Weltoffenes Zürich fordert eine schnelle Umsetzung der Änderungen.

Nächste Schritte

Das Bazl wertet nun die Eingaben aus und legt das bereinigte Objektblatt dem Bundesrat zur Verabschiedung vor. Dies soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 geschehen.

Eine mögliche Sistierung des Verfahrens würde laut Christian Schubert vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) dazu führen, dass “die vom Bundesverwaltungsgericht geforderte Überprüfung der Lärmbelastung zwischen 22 Uhr und Mitternacht nicht schon 2025 abgeschlossen werden” könnte und Sicherheitsmaßnahmen verzögert würden.

Quellen

TA 10.04.2025 – Kanton Zürich will weniger Nachtflüge und weniger Südstarts

Zürcher Regierungsrat 10.04.2025 – Stellungnahme zum SIL