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Zürich - Schweiz

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Der Flughafen Zürich wehrt sich gegen starke Senkung der Passagiergebühren

 

Die Flughafen Zürich AG ist mit dem Vorschlag der Aufsicht zur Senkung der Passagiergebühren um rund einen Viertel in der nächsten Periode gar nicht zufrieden. So werde die Investitionskraft an den Flughäfen Zürich und Genf massiv geschwächt. Der Aktienkurs bricht ein.

Die voraussichtlich ab Oktober 2020 geltende neue Gebührenordnung für den Flughafen Zürich wirft ihre langen Schatten voraus. Nun wehrt sich der Flughafen in einem Frühstadium der Verhandlungen und spricht von einem nicht nachvollziehbaren Anpassungsvorschlag des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl). Der Flughafen hat sich zwar auf eine Senkung in der ab 2020 geltenden Periode eingestellt, aber der Umfang der vorgeschlagenen Senkung geht ihm viel zu weit, wie die Pressesprecherin auf Anfrage erklärte.

150 Millionen Franken weniger

A prima vista fällt die vom Bazl empfohlene Senkung mit 25% bzw. mehr als 150 Mio. Fr. – notabene jährlich – für die nächste Gebührenperiode (ab 2020/21) tatsächlich drastisch aus. So soll der Flughafen neu 50% statt der bisherigen 30% des ökonomischen Mehrwerts aus dem kommerziellen Bereich auf der Luftseite sowie 75% statt der bisherigen 30% der Parking-Erträge als Transferzahlung der Flughafenrechnung gutschreiben. Die Nachricht vom Bazl-Vorschlag trieb am Montag die Investoren in die Flucht. Der Aktienkurs der Flughafen Zürich AG brach um einen Zehntel ein; um 14 Uhr lag der Titel mit mehr als 15% im Minus. Ein Finanzanalytiker von Morgan Stanley meinte, die Revision der Gebührenordnung sei viel schlechter für die Aktionäre und den Flughafen, als anfänglich hätte angenommen werden können.

Der Aktienkurs der Flughafen Zürich AG bricht um 10 Prozent ein

Nicht nur das: Weiter soll die Berechnungsformel für eine angemessene Kapitalverzinsung für die Flughafenbetreiberin nicht angepasst werden. Inzwischen sind aber die Zinsen stark gesunken, und damit würden die kalkulatorischen Kapitalkosten, die dem Flughafen die Erneuerung der Infrastruktur ermöglichen sollen, ebenfalls stark fallen. Der Flughafen fordert, die Negativzinsen adäquat zu berücksichtigen.

Der Flughafen stellt sich weiter auf den Standpunkt, dass der Bazl-Vorschlag eine massive Schwächung der Investitionskraft der Flughäfen Zürich und Genf zur Folge haben werde. Stephan Widrig, CEO des Flughafens Zürich, meint, die in Zürich bei Passagieren und Fluggesellschaften erhobenen Gebühren bewegten sich im europäischen Mittelfeld.

Profitieren die Kunden?

Der Flughafen Zürich pocht darauf, dass die Passagiergebühren seit 2003 nie erhöht, aber einmal gesenkt wurden. Die Landegebühren sind seit 1995 etwa stabil. Zurzeit beträgt die Passagiergebühr 21 Fr. für Lokalkunden und 8 Fr. für Transferpassagiere, wobei die Sicherheitsgebühren nicht eingerechnet sind.

Umstritten dürfte dafür die Aussage des Flughafens sein, dass sich die Ticketpreise gemäss dem Gesetz von Nachfrage und Angebot ergäben und die (vom Bazl empfohlene) Senkung den Kunden daher nicht zugutekäme. Es verhält sich doch so, dass Passagiergebühren Kostenelemente sind und eine starke Entlastung in einem wettbewerblichen System den Preisdruck auf Tickets erhöht.

Zweifellos ist in der Ausmarchung zum neuen Gebührenreglement das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da die jetzige Regelung im September 2020 auslaufen wird, hat man aber noch etwas Zeit.