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Dübendorf und der Innovationspark – das sind die Folgen des Wachstums

Der Innovationspark macht Dübendorf zu einem Forschungsstandort mit landesweiter Ausstrahlung. Doch profitieren auch das lokale Gewerbe und die Bevölkerung? Oder überwiegen gar die Nachteile?

Bis 2050 werden mehr als 10.000 Menschen auf dem Innovationspark arbeiten. Da auf dem Areal keine Wohnungen entstehen, müssen diese Arbeitskräfte nach Dübendorf pendeln. Laut planerischen Vorgaben darf der Anteil des motorisierten Individualverkehrs höchstens 40 Prozent betragen; sechs von zehn Personen müssen also mit dem öffentlichen Verkehr, zu Fuss oder mit dem Velo zum Innovationspark gelangen. Experten bezeichnen diese Verteilung als Modalsplit.

Zusätzlich werden Lieferanten und externe Dienstleister das Verkehrsaufkommen erhöhen – all jene, die für den Betrieb dieser “kleinen Stadt” benötigt werden.

Eines steht fest: Der Verkehr wird deutlich zunehmen

Die Verkehrsinfrastruktur ist bereits heute ausgelastet. Täglich passieren etwa 150.000 Fahrzeuge das Brüttiseller Kreuz. Der Innovationspark ist derzeit nur mit dem Bus 759 erreichbar oder zu Fuss vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). Kantonsrätin Stefanie Huber (GLP) betont: “Ohne ÖV-Ausbau und eine Beschränkung der Parkplätze geht es nicht.”

Die kantonalen Verkehrsplaner setzen auf eine stufenweise Verdichtung des Busfahrplans und einen 15-Minuten-Takt für die S9. Die ursprünglich bis 2040 geplante Verlängerung der Glattalbahn wurde allerdings verschoben. Das Areal-Entwicklungsunternehmen HRS plant Anreize für alternative Verkehrsmittel: überdachte Veloabstellplätze, finanzielle Beiträge für ÖV-Nutzung und verschiedene Sharing-Angebote. Gleichzeitig sollen 20 Prozent weniger Parkplätze entstehen als rechtlich möglich wären.

Knapper Wohnraum, steigende Mieten

Eine zentrale Frage bleibt, welche Auswirkungen ein Forschungs- und Industriestandort mit Tausenden Arbeitsplätzen auf den bereits angespannten Wohnungsmarkt in Dübendorf haben wird.

Immobilienexperte Robert Weinert sieht den Innovationspark allerdings nur als einen von mehreren Faktoren, die den Wohnungsmarkt in der Region beeinflussen. Er empfiehlt höhere Ausnützungsziffern, grosse Arealüberbauungen und Ersatzneubauten zu fördern, um mehr erschwinglichen Wohnraum zu schaffen.

Was hat das Gewerbe davon?

Simon Dietrich, Präsident des lokalen Gewerbe-, Handels- und Industrievereins, bewertet Wachstum grundsätzlich positiv. Obwohl das heimische Gewerbe nicht direkt vom Bau profitieren werde, könnten Aufträge für Unterhalt und Dienstleistungen entstehen. Die prognostizierte jährliche Wertschöpfung des Innovationsparks beträgt 2,4 Milliarden Franken, wovon etwa eine halbe Milliarde über Zulieferer und lokales Gewerbe generiert werden soll.

Quelle

züriost 04.04.2025