Der gekröpfte Nordanflug auf den Flughafen Zürich entlang der deutschen Grenze ist machbar, aber anspruchsvoll. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL). Ob der Nordanflug wie vom Flughafen gewünscht bereits ab 2007 eingeführt werden kann, will das BAZL aber noch nicht sagen.
Der gekröpfte Nordanflug erregt die Gemüter, seit der Flughafen Zürich vor einem Jahr ein entsprechendes Gesuch beim BAZL gestellt hat. Der Anflug, der zum Teil nahe der deutschen Grenze entlang führt, sei für die Piloten höchst anspruchsvoll, aber grundsätzlich machbar. Dies teilte das BAZL am Donnerstag mit.
Diverse Anpassungen nötig
Einen verbindlichen Termin für die Einführung der neuen Anflugroute, mit der die Wohngebiete im Süden und Osten des Flughafen Zürich entlastet werden sollen, kann und will das BAZL aber noch nicht nennen. Zuerst seien Anpassungen am Anflugverfahren, Sicherheitsüberprüfungen und Gespräche zwischen der Schweiz und Deutschland nötig.
Keine Freude am gekröpften Nordanflug haben der Kanton Aargau und Deutschland. Der Aargau sprach in einer ersten Stellungnahme von gravierenden Auswirkungen auf den Kanton, die so nicht tolerierbar seien. Das Konzept sehe nämlich vor, sämtliche Landungen während der deutschen Sperrzeiten in den Norden zu verlegen. Dies wären rund ein Fünftel aller Landebewegungen.
Furcht vor mehr Starts Richtung Aargau
Zudem befürchtet die aargauische Regierung, dass in diesen Zeiten mehr Starts in Richtung Westen erfolgen, wobei wiederum der Aargau, sprich das Limmattal, tangiert wären. Die Nordanflüge sind laut dem vorgelegten Konzept zwischen 6 und 7 Uhr morgens bei guten Sichtbedingungen möglich.
Auch in Deutschland hält sich die Begeisterung über den gekröpften Nordanflug sehr in Grenzen. Dieser sei in seiner jetzigen Form nicht akzeptabel. In einer ersten Stellungnahme forderte das Bundesverkehrsministerium einen Grenzabstand von mindestens 4,5 Kilometer. Im Gebiet von Kaiserstuhl wäre der Nordanflug aber lediglich 1,8 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.
Deutsche Kritik am Grenzabstand
Das BAZL hatte im vergangenen Januar auf die harschen Töne aus Berlin diplomatisch reagiert. Man werde die Grenzabstände prüfen, hiess es besänftigend aus Bern. Allerdings sei es schwierig, die Route noch mehr von der Grenze zu entfernen, da die letzten acht Kilometer im Endanflug auf die Piste 14 im Sichtflug durchgeführt werden müssen. Ein vollständiger Instrumentenanflug ist erst ab 2012 vorgesehen.