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Hohes Risiko eines Fiaskos bei Efas

André Plass, ehem. Arzt am USZ ist zwar ein Beführworter von Efas, gibt aber gleichzeitig eine sehr ernstzunehmende Warnung heraus. Es besteht laut ihm nicht nur das Risiko, dass Efas ein Rohrkrepierer wird, sondern sogar in einem Desaster endet.

IP 7.11.2024 – Efas, ist das was? [Auszug]

Wenn nicht rasch bis zur tatsächlichen Einführung im Jahr 2028 heikle Aspekte wirklich analysiert und dann behoben werden, kann die Efas potentiell mehr Verschlechterungen als Verbesserungen zur Folge haben.

Zudem werden noch nicht bekannte weitere Probleme im Verlauf auftreten, was normal ist bei Reformen und Veränderungen.

Aber für diese benötigt es zwingend eine ständige, kompetente Arbeitsgruppe, um solche neu auftretenden Schwierigkeiten umgehend anzugehen mit wirkungsvollen Lösungsansätzen.

Was bei einer Annahme von Efas alles droht

Die Vereinheitlichung des Verteilschlüssels überzeugt, ist aber nicht so „simpel“, wie es auf Anhieb klingt.

Unter anderem muss die Zunahme der ambulanten Eingriffe tatsächlich nachhaltig und in diesem Ausmass gelingen, so das die erhoffen Vorteile überhaupt möglich werden.

Wenn die Kosten für ambulante Eingriffe, auch bedingt durch hohe Materialkosten, höher sind als die geplanten niedrigen Kostenpauschalen, würden ambulante Zentren teilweise sogar Verluste schreiben.

Dann könnten sie langfristig nicht bestehen, mit der Konsequenz, das wieder auf stationär gewechselt würde.

Spitäler haben vielerorts noch nicht annähernd die Infrastruktur, um den erwünschten Anstieg von ambulanten Eingriffen effizient und optimal anzugehen.

Es wird auf die kostenintensiveren Ressourcen mit deutlich grösserer Logistik wie bei stationären Eingriffen zurückgegriffen.

Das Pendel kann so stark und chaotisch umschlagen, dass auch ungeeignete Patientenfälle ambulant durchgeführt werden – was zu mehr Komplikationen führen kann, die wiederum eine stationäre Aufnahme nötig machen.

Das verursacht neben einer möglichen Qualitätsverschlechterung Zusatzkosten und mehr Logistik-Aufwand, da diese Fälle wie Notfälle und nicht planbare (elektive) Eingriffe zu bewältigen sind.

Um das zu vermeiden, braucht es sofort Kontrollmechanismen.

Zusatzversicherte führen bei ambulanten Eingriffen zu keinem Zusatz-Honorar für Ärzte, im Gegensatz zu stationären Eingriffen. Somit besteht ein grösserer Anreiz für Ärzte, Privatversicherte doch stationär zu behandeln.

Efas könnte die Bürokratie, die aktuell ein massives Problem darstellt, verschlanken. Nur: Wenn die geschilderten Probleme nicht angepackt werden, sind neue administrative Arbeiten im ambulanten Bereich absehbar, ohne dass sie im stationären Bereich sinken.

Ein Dauerthema ist die Langzeitpflege. Pflege zuhause nimmt zu, aber wie sich diese im Vergleich zur stationären Spitalpflege verhält, ist noch vollkommen unklar.

Alt-Bundesrätin Widmer-Schlumpf will das Spitexangebot ausbauen und plädiert für mehr qualifiziertes Pflegepersonal.

Woher soll dieses kommen? Es herrscht Pflegepersonalmangel, der auch die Spitex trifft. Dafür bräuchte es eine separate, von der Efas getrennte Reform.

Efas birgt grosse Risiken

Falls Fehlanreize und Infrastrukturmängel zu spät angegangen oder sogar ignoriert werden, da weiterhin verschiedene Partikularinteressen sich gegenseitig blockieren, besteht ein Risiko, dass die Efas nicht nur ein Rohrkrepierer wird, sondern sie in einem Desaster endet.

Mit schlecht koordinierter, unvorbereiteter ambulanter Versorgung mit Qualitätsabnahme, zudem einem Abrechnungs- und Bürokratie-Chaos. Die zuletzt Hauptleidtragenden wären die Prämienzahler, die eigentlich entlastet werden sollen.

Kommentar

Der Autor André Plass knüpft seine Beführwortung von Efas an eine ständige, kompetente Arbeitsgruppe und Kontrollmechanismen, die es eigentlich schon gibt.

Die Efas-Vorlage birgt mehr Risiken, als Chancen für eine Verbesserung des Gesundheitswesens. Deshalb

NEIN zu Efas!