Südanflug NEIN!

Zürich - Schweiz

Südstarts geradeaus
Keine Südstarts geradeaus

Kämpferische Töne – Generalversammlung des Vereins «Flugschneise Süd Nein» (VFSN)

Maurmer Post, 06.04.2018

Die Generalversammlung des VFSN fand am 26. März in der Fällandner Zwicky-Fabrik statt. Ein Referat von Stephan Widrig – CEO des Flughafens Zürich – gab naturgemäss Anlass zu einigen Diskussionen. Der Verein erneuert ausserdem seine Organe: Präsident Matthias Dutli tritt zurück und wird durch den Zumiker Edi Rosenstein ersetzt, der zugleich Geschäftsführer des VFSN wird.

Es war für den Chef des Flughafens Zürich, Stephan Widrig, nicht gerade ein «Heimspiel»: Dennoch hatte er die Einladung zum Referat angenommen und nahm hier nun die Gelegenheit wahr, vor den Fluglärmgegnern des VFSN seine Positionen darzulegen – ruhig und sachlich. Im Wesentlichen unterstrich Widrig in seinen Worten an den Verein die wirtschaftliche Bedeutung seines Unternehmens für den Standort Zürich und die ganze Schweiz. Dabei hob er auch die von den Bundesbehörden gewollt hohe und im Vergleich zu Genf und Basel viel grössere Anzahl von Direktflügen hervor. Kloten verzeichnet aktuell deren 178. «Diese sind für unsere Exportwirtschaft von existentieller Bedeutung.» Auch versuchte er deutlich zu machen, dass bei allem Verständnis für die Anliegen des Vereins der Flughafen Zürich nicht einfach eine Geldvermehrungsmaschine sei, sondern dass seine Einnahmen streng durch Vorgaben reguliert seien.

Flughafen Kloten wächst

Die Prognosen von Kloten deuten aber dennoch auf Wachstum hin. Laut Widrig rechnet man bis 2040 mit 50 Millionen Passagieren (heute sind es um die 30 Millionen) – was einem jährlichen Wachstum von ca. 3% entspricht. Bei den für den Fluglärm massgebenden Flugbewegungen geht er dabei von lediglich 1,5% jährlichen Wachstums aus und prognostiziert für 2040 in etwa die gleiche Anzahl Bewegungen wie 2003 zur Zeit des Swissair-Crashs. Sein Referat löste im Publikum zahlreiche Fragen aus. So wurde angezweifelt, dass die gleiche Anzahl Flieger wie 2003 eine weit höhere Anzahl Passagiere befördern könne: «Zaubert der Flughafen?»

Einfuss der deutschen Lufthansa

Weitere Publikumseinwürfe provozierte der Flughafenchef mit seinen Aussagen, dass Kloten nicht zum «Super-Hub» werden solle. Ein Mitglied zitierte aus einer Lufthansa-Broschüre, worin genau von so einem «Super Hub Zürich» die Rede ist. Widrig blieb eine richtige Antwort schuldig und verwies auf die Lufthansa-Super- Hubs München und Frankfurt.

Lufthansa war ohnehin an der Versammlung ein oft gehörter Name – manche Vereinsmitglie der äusserten die Vermutung, dass die Deutschen das Regime in Kloten als wichtigster Carrier (Swiss) übernommen haben. Sie fänden es insofern befremdlich, als es mit dem Staatsvertrag, welcher ja vom Schweizer Parlament 2013 verabschiedet, aber von den Deutschen abgelehnt wurde, nicht weitergehe. Man werde von der eigenen Regierung nicht wahrgenommen. In diese Richtung zielte auch Dutli: «Bundesrätin Leuthard sagt, dass sie auf das Volk höre, aber auf Fragen des Vereins vor ein paar Monaten hat sie bis jetzt nicht geantwortet!»

Auf das politische Parkett kommt in ein paar Jahren die Volksbefragung über die Pistenverlängerung und in ca. sieben Jahren, so Widrig, die Frage der vielzitierten Südstarts. «Ich bitte Sie, zu beachten, dass startende Flugzeuge viel schneller an Höhe gewinnen und damit weniger Lärm verursachen.» Ein Vereinsmitglied meinte aber gegenüber der «Maurmer Post», dass dies viel zusätzlichen Lärm verursachen könne, davon könne man sich im Limmattal überzeugen. Mitglieder sprachen Widrig auch auf die zunehmenden Anflüge vom Süden an. Widrig sieht den Grund in Witterungsbedingungen und verwies auf die Arbeit des Kontrollzentrums, welche nach sicherheitsrelevanten Aspekten ausgeführt und nicht hinterfragt werden sollte.

Die Ausführungen von Widrig wurden zum Schluss artig mit Applaus verdankt – aber zu einer Annäherung kam es nicht. Die Positionen liegen zu weit auseinander. Der Verein hat kürzlich gegen das «Schutzkonzept Süd II» von Kloten prozessiert und wird auch weitere Prozesse anstreben, wie der Vorstand an der GV ankündigte. Im Fokus stehen dabei auch der Megaausbau des Terminals A sowie die Lärmgebühren. Der Verein zeigt sich weiterhin kämpferisch und hat mit dem neuen Geschäftsführer Edi Rosenstein auch die dafür notwendigen Ressourcen.