Die Entlassung von Chefredaktor Thomas Renggli und Freistellung von dessen Stellvertreter Christoph Lehmann der «Maurmer Post» durch den Gemeinderat stösst auf grossen Widerstand in der Bevölkerung.
Am Samstag, 13. April, findet im Restaurant Stallstube in Maur ab 14 Uhr ein “Samstagsgespräch” mit Gemeindepräsident Yves Keller statt. An diesem Anlass bietet sich vielen Einwohnerinnen und Einwohner die Gelegenheit, ihrem Ärger über die Vorgänge bei der «Maurmer Post» Luft zu machen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
«Samstagsgespräch» mit FDP-Gemeindepräsident Yves Keller
Gemeindepräsident lädt zum Samstagsgespräch ein
Grundsätzlich lädt der Gemeindepräsident einmal im Monat zum Samstagsgespräch ein. Gerne werden dann Ihre Anliegen und Anregungen aller Art, aber auch Lob und Tadel entgegengenommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wo das Gespräch stattfindet variiert jeweils und wird in der Maurmer Post publiziert.
Renggli plant unabhängige Alternative
Thomas Renggli kündigte an, dass er rechtliche Schritte gegen die Gemeinde prüft. Er ist überzeugt, dass die Lokalbevölkerung eine unabhängige und unzensierte Berichterstattung über die Geschehnisse in Maur verdient. Deshalb plant er, zusammen mit anderen Journalisten, eine alternative Zeitung zu gründen.
Scharfe Kritik an Gemeindepräsident Keller
Die Entlassung von Renggli und Lehmann wird von vielen als politischer Schachzug von Gemeindepräsident Yves Keller gewertet. Keller steht im Verdacht, die «Maurmer Post» gleichschalten zu wollen, um negative Berichterstattung über seine Person und den Gemeinderat zu verhindern. Die Lokalzeitung zürioberland24 titelt mit Maurmer Post wird zur Gemeinderats-Post und bringt es auf den Punkt.
Der Gemeinderat schrieb in der Maurmer Post vom 01.03.2024 “Gemeinderat will Strukturen stärken“, die Kommission habe zwar die redaktionelle Hohheit, sei aber unabhängig von ihm und garantiere somit die Unabhängigkeit der Redaktion. Dies ist falsch. In Tat und Wahrheit ist die heutige Kommission nur der verlängerte Arm des Gemeindepräsidenten Yves Keller. Er hat immer das letzte Wort. Wie es um die kolportierte Unabhängigkeit von Kommission und Redaktion wirklich steht, zeigt beispielhaft die Sponstürli-Tragödie. Der Kommissionspräsident ist vorübergehend (?) kaltgestellt, zwei Chefredaktoren sind entlassen, einer davon freigestellt.
Viel wichtiger als das unverbindliche Bekenntnis des Gemeinderats zu den Strukturen der Maurmer Post, ist die Leistungsvereinbarung zwischen dem FDP-Gemeindepräsidenten Yves Keller und dem Präsidenten der Kommission Herbie Schmidt. Dort wird sofort klar, wer das eigentliche Sagen hat. Die Unabhängigkeit der Redaktion und Kommission wird vom Gemeindepräsidenten nur solange geduldet, wie es ihm gerade passt.
Die Leistungsvereinbarung (LVB) ist deshalb dringend zu revidieren.
Zum Fragen stellen an den FDP-Gemeindepräsidenten Yves Keller siehe auch: Wahre Gründe für Eklat bei Maurmer Post sind immer noch nicht bekannt. Weiter hat er nie die Zusammensetzung der von ihm einberufenen Arbeitsgruppe öffentlich bekannt gegeben. Warum?
Interessanter Lösungsvorschlag von Barbara Tudor, Verlegerin
In uster24.ch bringt Barbara Tudor am 06.04.2024 unter “Maurmer Post: Auslagerung das einzig Richtige” einen interessanten Lösungsvorschlag und zeigt auch, wie dieser aussehen könnte:
Ein bewährtes Modell ist, dass die Gemeinde nicht die Zeitung finanziert, sondern lediglich für eine skalierbare Anzahl Seiten bezahlt, welche sie für ihre eigenen Mitteilungen in Anspruch nimmt. Alle anderen Inhaltsseiten werden vom Verlag frei und unabhängig aufbereitet – unter den allgemein gültigen journalistischen Rahmenbedingungen, von einem vom Verlag bezahlten Redaktionsteam, das im Idealfall auch in der Gemeinde lebt und gut vernetzt ist.
Damit ist die Gemeinde nicht die Herausgeberin der Zeitung, sondern wie die Inserenten ein Auftraggeber. Nicht mehr und nicht weniger. Damit könnte die Gemeinde eine schöne Stange Geld sparen, und eine Kommission bräuchte es auch nicht mehr. Alles, was es braucht, ist eine gut formulierte Vereinbarung mit dem herausgebenden Verlag.
Unterschriftensammlung gestartet
In Maur kursiert bereits eine Unterschriftensammlung, die den Gemeinderat auffordert, die Entlassung von Renggli und Lehmann rückgängig zu machen und die Unabhängigkeit der «Maurmer Post» zu garantieren.
Die Zukunft der «Maurmer Post» ist ungewiss
Der Gemeinderat hat mit seinen Entscheidungen einen Sturm der Entrüstung in der Bevölkerung ausgelöst. Es bleibt abzuwarten, ob er den Widerstand der Bürgerinnen und Bürger ignorieren oder auf ihre Forderungen eingehen wird.