Am Montagmorgen hat Jens Fehlinger sich und seine Pläne für das Unternehmen erstmals den Medien vorgestellt.
Der Medientermin am Klotener Hauptsitz der Swiss hätte schon Mitte Januar stattfinden sollen. Doch damals war die Unternehmensspitze stark mit der Aufarbeitung der Notlandung in Graz kurz vor Weihnachten beschäftigt, in deren Nachgang ein Crewmitglied gestorben war. Der Unfall war am Mediengespräch kaum Thema. Die Swiss kann dazu keine neuen Aussagen treffen, da die Untersuchungen noch laufen.
Pünktlichkeitsziele weit verfehlt
Andere Dinge, die schiefgelaufen sind, spricht Fehlinger dagegen deutlich an. Die Swiss hinkt ihren Pünktlichkeitszielen seit Jahren hinterher. Letztes Jahr kamen 65 Prozent der Flüge pünktlich an; das langfristige Ziel liegt bei 80 Prozent.
Ein Grund dafür ist laut Fehlinger das starke Wachstum: 2024 bot die Firma zehn Prozent mehr Kapazität an als im Jahr zuvor. 2025 sollen es nur noch fünf Prozent Wachstum sein.
Er begrüsst die aktuelle politische Diskussion um das SIL-Verfahren und hält die vorgeschlagenen Massnahmen für richtig. Swiss setze sich dabei klar für den «Straight 16» ein, also den Geradeausstart ab der Piste 16 bei Bise und Nebel.
Allerdings tragen auch Ursachen zu den Verspätungen bei, für die die Swiss nichts kann: Zum Beispiel sind die Luftraumüberwachungen in Europa seit Jahren überlastet oder kommt es an verschiedenen Flughäfen zu Engpässen in der Abfertigung am Boden.
Es ist Fehlingers Glück, dass er diese Anpassungen mit einer gut gefüllten Kasse angehen kann: Der Swiss geht es nach knapp überstandener Coronakrise mittlerweile finanziell wieder blendend. Anfang März wird sie abermals einen Jahresgewinn von deutlich über einer halben Milliarde Franken verkünden.
Quellen
TA 17.02.2025 – Neuer Swiss-Chef übt Kritik: «Wir werden dem Qualitätsanspruch nicht gerecht»
SkyNews 17.02.2025 – Round Table mit dem neuen Swiss-Chef Jens Fehlinger