Die gleichen Gemeinden sind jetzt gegen die vom Flughafen Zürich beantragten Pistenverlängerungen mit dem Grund, sie seien gegen eine Kapazitätserhöhung.
Das Hauptargument der Pistenverlängerungs-Gegner ist alles andere, als glaubhaft. Der Widerspruch zur früheren Forderung von Südstarts geradeaus für eine Kapazitätssteigerung des Flughafens ist offensichtlich.
Die geforderte Kapazitätserhöhung mit Südstarts geradeaus 4 Stunden über den Mittag von 10 – 14 Uhr scheiterte schliesslich am Widerstand des Süden. Es zeigt auch, dass diese Gemeinden sehr wohl für eine Kapazitätserhöhung sind, solange es sie selber nicht trifft.
Der Flughafen lehnte die Lösung der Fluglärmverteiler ab, obwohl er sogar davon hätte profitieren können.
Zwar entspreche sie weitgehend dem heutigen Betriebsregime, jedoch berücksichtige sie einseitig die Interessen bestimmter Himmelsrichtungen und blende flugbetriebliche Aspekte sowie die Bevölkerungsdichte aus, schreibt der Flughafen in einer Mitteilung.
Gegen die einseitige Bevorteilung einiger Himmelsrichtungen (N,O,W), wie es der Flughafen nennt, gibt es ein Rezept:
Pistenverlängerungen JA
Nach den Pistenverlängerungen haben alle Pisten die gleiche Kapazität. Der Flugbetrieb wird dadurch den ganzen Tag über stabiler und der Verspätungsabbau kann besser und endlich vorschriftsgemäss eingehalten werden. Eine Kapazitätserhöhung durch Südstarts geradeaus braucht es nicht.
Die wahre Absicht der (N,O,W) -Gemeinden ist klar, sie wollen den Fluglärm durch Verhinderung der Pistenverlängerungen in den Süden abschieben.
Schwere Flugzeuge sollen wegen der zu kurzen Ostpiste nicht nur am Abend, sondern möglichst immer über den Süden landen. Deren Anzahl wird in Zukunft zunehmen. Dann kommen noch die Südstarts geradeaus hinzu.
Das wird in der laufenden Abstimmungskampagne des Norden und Osten verschwiegen und dann noch als Schutz der Bevölkerung verkauft. Fragt sich nur wessen Bevölkerung. Das Klima dient auch noch als Feigenblatt. So nicht!
Eine Kapazitätserhöhung infolge der Pistenverlängerungen ist gar nicht möglich, auch wenn dies immer wieder fälschlicherweise behauptet wird. Die Pistenlänge hat keinen Einfluss auf die Kapazität. Ein Flugzeug kann erst wieder landen, wenn die Piste frei ist. Die Ostpiste 28 hat nach der Verlängerung die genau gleiche Kapazität, wie die beiden anderen Pisten. Die Kapazität steigt um ca. 4 Flüge pro Stunde wegen der Anpassung der Flugrouten und nicht wegen den Pistenverlängerungen. Die Schnellabrollwege sind bereits gebaut.
Es geht letztendlich nicht um die Kapazität, sondern wo diese abgewickelt wird.
Mehr zum Thema Kapazitätserhöhung
137 Gemeinden im Norden, Osten und Westen fordern Südstarts geradeaus
ZSZ 07.07.2015
Um dem Flughafen die fehlende Kapazität in der überlasteten Mittagsspitze zu ermöglichen, soll von 10 bis 14 Uhr geradeaus in den Süden gestartet werden. 137 Gemeinden im Norden, Osten und Westen des Flughafens unterstützen diesen Vorschlag der Behördenorganisationen IG Nord, Region Ost und IG West.
VFSN 07.07.2015
Von einem Konsens kann keine Rede sein kann. 137 Gemeinden hört sich zwar nach viel an, weil diese Gemeinden aber sehr dünn besiedelt sind, vertreten sie nur einen Bruchteil der Bevölkerung. Eine Minderheit versucht der Mehrheit Fluglärm aufzubürden. Zudem sind die meisten dieser Gemeinden sehr weit weg vom Flughafen und somit nicht betroffen, wie z.B. die Stadt St. Gallen.