Die Gemeinde Maur zeigt exemplarisch auf, wie Kommunalpolitik demokratische Grundprinzipien untergräbt.
Der Umgang mit der «Maurmer Post» offenbart ein bedenkliches Verständnis von Gewaltentrennung und Pressefreiheit.
Propaganda statt Information
Dass sich der Gemeinderat faktisch selbst interviewt, ist ein demokratiepolitischer Skandal. Gemeindeschreiber Christoph Bless gibt mit entwaffnender Offenheit zu, dass «Fragen und Antworten gemeinsam erarbeitet» werden. Diese Praxis macht aus der Dorfzeitung ein reines Propaganda-Instrument und höhlt das Informationsrecht der Bürger aus.
Bless’ arrogante Rechtfertigung, die Interview-Form sei «geeignet», zeugt von erschreckendem Demokratieverständnis. Echte Information entsteht durch kritisches Nachfragen, nicht durch inszenierte Selbstgespräche.
Gewaltentrennung abgeschafft
Die Berufung auf angebliche Vorgaben des Gemeindeamts kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass fundamentale demokratische Prinzipien verletzt werden. Wenn die Exekutive gleichzeitig die Medien kontrolliert, ist die Gewaltentrennung de facto aufgehoben. Die Maurmer Bevölkerung wird manipuliert statt informiert.
Besonders perfide ist die Behauptung, «sachlich und objektiv» zu informieren, während jegliche journalistische Unabhängigkeit eliminiert wird. Objektivität entsteht durch Distanz, nicht durch Selbstdarstellung.
Intransparenz als Prinzip
Die Geheimniskrämerei um die künftige «Maurmer Post Kommission» zeigt, dass Transparenz in Maur ein Fremdwort ist. Bürger haben das Recht zu wissen, wer ihre Informationen filtert. Die Ankündigung, «vor den Sommerferien Licht ins Dunkel zu bringen», klingt wie Hohn.
Symptom einer gefährlichen Entwicklung
Was in Maur geschieht, ist symptomatisch: Lokalpolitiker missbrauchen die Schwäche des Lokaljournalismus, um ihre Deutungshoheit zu zementieren. Die Externalisierung an die PR-Agentur Wortstark professionalisiert die Manipulation.
Gemeindeschreiber Bless und der Gemeinderat demonstrieren antidemokratisches Kommunikationsverständnis. Statt Dialog zu suchen, inszenieren sie Monologe. Statt Rechenschaft abzulegen, betreiben sie Schönfärberei.
Die Maurmer Bürger verdienen mehr als diese demokratiepolitische Bankrotterklärung. Sie haben Anspruch auf ungeschönte Information, kritische Berichterstattung und transparente Entscheidungsprozesse.