Die Schweiz erlebt eine historische Wende: Erstmals seit Jahrzehnten wandern mehr Portugiesen ab als zu.
Die portugiesische Bevölkerung sinkt seit 2017 kontinuierlich auf heute rund 263’000 Personen. Zwischen 2012 und 2013 kamen noch 12’000 Portugiesen jährlich netto – heute kehrt sich der Trend um.
Portugals beeindruckende Wirtschaftserholung
Den wichtigsten Grund bildet Portugals erfolgreiche Bewältigung der Schuldenkrise. Die Arbeitslosenquote sank von über 17 Prozent (2012) auf unter 7 Prozent (2024). Besonders im Dienstleistungs- und Technologiesektor entstanden neue Chancen für junge Fachkräfte.
Portugal setzt zusätzlich auf gezielte Rückkehranreize: Das Steuerprogramm «Non-Habitual Resident» bietet attraktive Konditionen für Rückkehrer. Investitionen in Infrastruktur und Bildung verstärken diesen Sog.
Demografischer Faktor und hohe Schweizer Kosten
Parallel erreichen viele Portugiesen, die in den 1980er- und 1990er-Jahren einwanderten, das Rentenalter. Viele hatten von Anfang an geplant, später zurückzukehren – getrieben von familiären Bindungen, milderem Klima und niedrigeren Lebenshaltungskosten.
Die steigenden Kosten in der Schweiz verstärken den Trend. Hohe Mieten, teure Gesundheitsversorgung und steigende Preise setzen Migrantenfamilien unter Druck. Trotz hoher Löhne bleibt oft weniger übrig als erhofft. In Portugal lässt sich mit dem Ersparten deutlich besser leben.
Migration als Zwei-Wege-Straße
Diese Entwicklung zeigt: Migration ist kein Einbahnweg. Wenn Herkunftsländer wieder attraktive Perspektiven bieten und Zuwanderungsländer mit steigenden Kosten konfrontiert sind, kehren Menschen zurück – mit neuen Erfahrungen und Kapital im Gepäck.
Für die Schweiz bedeutet dies den Verlust einer traditionell gut integrierten Arbeitskräftegruppe – ein Zeichen für Portugals Erfolg und gleichzeitig eine Herausforderung für den Schweizer Arbeitsmarkt.