Eine Gruppe aus zwei ehemaligen Aviatikern beim Flughafen Zürich und beim BAZL, sowie einem ex-Korpskommandanten der Luftwaffe bringt einen neuen Vorschlag zur ganzheitlichen Entwicklung des Flugplatzes Dübendorf, was sich aber als reine Mogelpackung entpuppt.
Unter dem Titel
präsentiert der Verein Think Tank Airfield City Dübendorf seine neuesten Vorschläge.
Schon im Titel wird auf “Experten” hingewiesen und im folgenden Text ist sogar von einem “hochrangigen Expertengremium” die Rede. Insgesamt 7- mal wird das Wort Experten wiederholt, was nicht ganz zufällig ist. Da haben die Werber KMES Partner für die Lobby ganze Arbeit geleistet.
Gleich stellt sich die Frage, wie setzt sich denn dieses selbsternannte “hochrangige Expertengremium” zusammen?
In welchem Gebiet, ausser Aviatik sind die Mitglieder wirklich Experten, oder handelt es sich schlicht und einfach nur um Aviatik-Lobbyisten?
Vorstand des Verein Think Tank Airfield City Dübendorf
– Stefan Conrad, ehemaliger COO des Flughafens Zürich
– Peter Müller, ex-Direktor des BAZL
– Markus Gygax, ex-Korpskommandant der Luftwaffe
Alle drei Vorstandsmitglieder sind Autoren der Studie und in welchem Gebiet sie wirklich Experten sind, erübrigt sich hier weiter auszuführen. Auch welche Interessen sie vertreten, ist offensichtlich.
Sie sind sicher keine Planungsexperten und reine Interessensvertreter der Aviatik. Think Tanks sind sie auch nicht, auch wenn sich ihr Verein im Titel gerne damit schmückt.
Die Gruppe nimmt in Anspruch, mit ihrem neuen Vorschlag sämtliche Interessen bei der Entwicklung des Flugplatzes Dübendorf zu berücksichtigen. Dieser falsche Anspruch ist jedoch schnell widerlegt.
Innovation ist nicht an einen Flugbetrieb gebunden, aber so wird es von dieser Gruppe von Aviatikern ausschweifend präsentiert. Der Innovationspark Zürich (IPZ) braucht die oportunistische Partnerschaft der Aviatik-Lobby zur Wahrung deren partikulärer Interessen überhaupt nicht und funktioniert auch bestens ohne sie.
Die CO2-neutrale Aviatik zusammen mit Innovation, muss für die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs herhalten. Es geht der Gruppe schlussendlich um nichts anderes als um das.
Peter Müller steigert sich mit hochtrabenden Worten wie “Entwicklung eines sogenannten Mobilitätsclusters für aviatische und terrestrische Anwendungen” in enger Verzahnung mit dem Innovationscluster IPZ. Was er genau darunter versteht, nennt er im folgenden mit “Möglichkeit zur Erforschung, Erprobung, Zertifizierung, Wartung und Betrieb von emissionsneutralen Flugkörpern und terrestrischen Mobilitätslösungen“. Einfach gesagt, geht es auch hier immer nur um die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs.
Mit dem Schlagwort “Innovation” soll die Fliegerei in Dübendorf wieder erneut ins Spiel gebracht und der Bevölkerung schmackhaft gemacht werden. Innovation geschieht bereits im Innovationspark Zürich (IPZ) ohne zusätzlich, neuen Flugbetrieb einer sich aufdrängenden Aviatik-Lobby. Es braucht für mehr Innovation, deren Partnerschaft überhaupt nicht.
Die Gruppe schreibt:
“Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen
Das vom Expertengremium ausgearbeitete Betriebskonzept plafoniert den Luftverkehr auf 20’000 Starts und Landungen pro Jahr, bei stabilen oder sogar sinkenden Lärmemissionen im Rahmen von Umweltschutzgesetzgebung und Lärmschutzverordnungen.”
Das ist nichts anderes, als der Bevölkerung erneut Honig ums Maul streichen.
Eine Plafonierung wäre ebenso schnell aufgehoben, wie sie eingeführt würde. Das wissen wir bereits seit der Einführung der illegalen Südanflüge per Verordnung.
Die Flüge der Kantonspolizei Zürich, der Rega und des Militärs bleiben wie bisher und sind in den 20’000 Starts und Landungen pro Jahr nicht inbegriffen.
Die geltende Lärmschutzverordnung (LSV) ist hoffnungslos veraltet. Sie schützt die Bevölkerung wegen der Mittelung der Lärmpegel und den viel zu hohen Lärmgrenzwerten, praktisch überhaupt nicht. Niemand will aber etwas an diesem Zustand ändern, denn das würde etwas kosten. Insbesondere sind hier auch die nicht betroffenen Kantone angesprochen, die sich gar nicht solidarisch zeigen.
Skyguide unterstützt den Flughafen Zürich und den Bund, neue Südstarts geradeaus einzuführen. Man wolle damit die Flugrouten entflechten und die Komplexität des Luftraums verringern, um so mehr Sicherheit zu gewinnen. Das ganze System des Luftraums rings um den Flughafen Zürich und den Flugplatz Dübendorf sei heute viel zu komplex.
Mit den neuen, zusätzlichen Flügen auf dem Flughafen Dübendorf würde aber genau das Gegenteil erreicht. Die Komplexität würde erhöht, was in klarem Widerspruch zur Forderung nach mehr Sicherheit steht.
Zusammenfassung
Was als Vorschlag für die Entwicklung des Flugplatzes Dübendorf von den Aviatik-Lobbyisten mit laut ihnen Berücksichtigung aller Interessen, neu präsentiert wird, entpuppt sich als reine Mogelpackung.