Nicht nur die Mitglieder der neu eingesetzten Arbeitsgruppe, die die Probleme rund um die «Maurmer Post» aufarbeiten und Lösungen finden müssen, dürften am Freitagmorgen am Briefkasten staunen.
Da guckt neben der reduzierten Dorfpostille auch «MuurPur» aus dem Briefkastenschlitz. «Unabhängig, unzensiert» steht neben dem Zeitungskopf der vierseitigen Ausgabe, produziert um den ehemaligen Chefredaktor der «Maurmer Post» Thomas Renggli.
Da dürften Gemeindepräsident Yves Keller, der Schulpräsident, der Ressortvorsteher Hochbau und Planung und der Gemeindeschreiber nur mässig Freude haben. Alle sitzen in dieser Arbeitsgruppe, wie Gemeindeschreiber Christoph Bless auf Anfrage des Klein Reports am Mittwoch bekannt gab.
Weiter wollte der Klein Report wissen, ob sich der Gemeindepräsident oder die Gemeindeverwaltung im Vorfeld mit den Kontrahenten getroffen hätten? Wenn mit den Kontrahenten Thomas Renggli und Christoph Lehmann gemeint seien, könne man bestätigen, «dass Gespräche und Gesprächsangebote seitens des Gemeinderats stattgefunden haben», so Bless zum Klein Report.
In der kleinen Zürcher Gemeinde kocht die Volksseele noch immer hoch, nachdem die Spitze der Redaktion der «Maurmer Post» ausgewechselt worden war und einige Leserbriefe oder eine Gegendarstellung im Zuge des Ärgers danach nicht abgedruckt worden waren.
Begonnen hat der Zwist mit dem Artikel «Tod im Sponstürli» am 8. März im amtlichem Anzeiger der Gemeinde. Die sogenannte «Maurmer Post»-Kommission, welche den Inhalt der Dorfzeitung jeweils absegnete, intervenierte nicht. Seit da geht es Schlag auf Schlag, im Wochenrhythmus wird der Posse ein neues Kapitel hinzugefügt. Auch Friedrich Dürrenmatt selig hätte seine helle Freude gehabt, wenn es nicht eine Geschichte aus dem wahren Leben wäre.
Denn mit der Gewaltenteilung will es in Maur nicht so richtig klappen. Die neu eingesetzte Arbeitsgruppe arbeitet nun nämlich ihre eigenen Verfehlungen auf. Eine Aussprache mit dem Volk könnte es auf Einladung des Gemeindepräsidenten am kommenden Samstag geben. Das monatliche «Samstagsgespräch» findet im Restaurant Stallstube in Maur statt – ab 14 Uhr dürfte es hitzig zu und her gehen.
Welche Themenschwerpunkte hat Yves Keller gesetzt, wollte der Klein Report wissen. «Es gibt jeweils keine Themenschwerpunkte. Der Gemeindepräsident ist offen für alle Anliegen aus der Bevölkerung», erklärte Gemeindeschreiber Christoph Bless.
Und was sagt Jung-Verleger Thomas Renggli dazu: «Ich habe in den vergangenen zehn Monaten realisiert, wie wichtig ein unabhängiges Medium für das Zusammenleben in einer Gemeinde ist – und für den demokratischen Meinungsfindungsprozess. Deshalb lancieren wir ‘MuurPur’ fürs erste als vierseitigen Flyer, der in alle Haushalte verteilt wird.»
Vielleicht entsteht daraus etwas Grösseres, so der Journalist zum Klein Report. Die Resonanz in der Bevölkerung sei hervorragend.