Die Piste 28 ist mit einer Länge von 2500 m die kürzeste Piste des Flughafens Zürich. Für Landungen von Mittelstreckenflugzeugen, die im Europaverkehr eingesetzt werden (z.B. Airbus A320), reicht diese Länge aus.
Für Grossraumflugzeuge, die im Interkontinentalverkehr eingesetzt werden (z.B. Boeing B777), ist sie dagegen nicht mehr unter allen Bedingungen ausreichend (z. B. bei nasser Piste).
Abb. : Flugbetriebskonzepte, blau= Landungen (oder Durchstarts), rot=Starts, rote Kreise=mögliche Kreuzungspunkte
Verlangen Piloten einzelner Flugzeuge eine längere Landepiste, führt dies während des Ostkonzepts (Landungen aus Osten) zu Landungen von Süden auf die Piste 34 (3700 m bzw. aufgrund der versetzten Pistenschwelle für Landungen 3230 m), welche die Piste 28 kreuzt. Im Falle eines Fehlanflugs (Durchstart) kreuzt der Flugweg zudem den Flugweg der auf der Piste 32 nach Norden startenden Flugzeuge.
Um während des Ostkonzepts einen einzelnen Anflug aus Süden auf Piste 34 zu ermöglichen, muss die Flugsicherung den Betrieb für diese einzelne Maschine umstellen. Dies erhöht die Komplexität und es entstehen Verspätungen, weil der Landebetrieb auf Piste 28 um drei bis vier Landungen unterbrochen werden muss.
Durch die Verlängerung der Landepiste 28 (Ostkonzept) können Einzelanflüge von Grossraumflugzeugen auf Piste 34 aufgrund fehlender Pistenlänge eliminiert werden.
Die wetterbedingte Verfügbarkeit des Ostkonzepts liegt heute bei unter 80%. Deshalb muss am Abend häufig auf das Südkonzept mit Landungen von Süden auf die Piste 34 und Starts auf den Pisten 32 und 34 nach Norden sowie z.T. auf der Piste 28 nach Westen umgestellt werden.
Das Südkonzept hat aufgrund der Kreuzungspunkte am Boden und in der Luft eine tiefere Sicherheitsmarge und führt zu tieferer Pünktlichkeit. Auch die Anzahl Lärmbetroffener ist höher als beim Ostkonzept.
Durch die Verlängerung der Piste 28 kann die wetterbedingte Verfügbarkeit des Ostkonzepts erhöht werden, damit weniger auf das Südkonzept gewechselt werden muss.
Durch die Verlängerung der Piste 28 nach Westen können sodann aufgrund der Hindernisse im Abflugbereich nicht vermehrt grössere Flugzeuge auf der Piste 28 starten.
Die Verlängerung der Piste 28 führt lediglich dazu, dass einzelne Flugzeugtypen beim Start auf Piste 28 in Richtung Westen je nach Wetter etwas mehr Nutzlast mitführen können.
