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Vorzeige-Mann Peter Spuhler holt Pleite-Doris

IP 21.11.2019

Eisenbahn-Pionier verspielt sein grossartiges Image durch Wahl der Ex-Post- und SBB-Ministerin in VR – Vetterli vom Feinsten.

Peter Spuhler hebt ab. Der vermeintlich letzte Wirtschafts-Triumphator des Landes, der trotz Geld und Macht mit beiden Füssen am Boden geblieben ist, verliert den Bezug zum guten Verhalten.

Soeben machte Spuhler bekannt, dass er Doris Leuthard in den Verwaltungsrat seiner an der Börse kotierten Stadler Rail berufen würde.

Das ist unverständlich. Wo bleibt Spuhlers legendäres Gefühl für die Stimmung im Volk? Hat Spuhler sein gutes Bauchgefühl verloren?

Doris Leuthard war nicht einfach eine Bundesrätin von der CVP. Sondern sie leitete das UVEK, also das Departement mit Post, SBB und Medien.

Bei der Post wusste Leuthard frühzeitig von den Problemen in der Sparte Postauto. Dort durften ab 2011/12 keine Extragewinne mehr anfallen.

Um trotzdem gut zu verdienen, bauten die Verantwortlichen ein Betrugssystem mit 200’000 Fehlbuchungen.

Als SBB-Ministerin musste Leuthard sicherstellen, dass sie den richtigen CEO hat und die Bahnen mit vernünftigem Geldeinsatz hohe Qualität liefern.

Heute stehen die SBB mit riesigen Problemen da, ihre frisch bestellten Züge laufen nicht richtig, es kam zu einem tragischen Unglücksfall, der CEO, ein Ex-McKinsey-Mann, zieht unverrichteter Dinge von dannen.

Das ginge aus Sicht von Doris Leuthard alles noch. Kann mich als Ministerin ja nicht um jedes Detail kümmern, muss auch noch ans nächste Treffen mit meinen Kollegen in Brüssel und Paris.

Mag sein. Doch eines ist wirklich problematisch und kann nicht vom Tisch gewischt werden. Leuthard war während ihrer UVEK-Zeit die ultimative Entscheiderin über neue Züge. Wer kommt zum Handkuss, wenn die SBB einen Milliardenauftrag vergeben?

Peter Spuhler vielleicht? Der Mann machte aus seiner Mini-Bude einen Börsenkonzern. Er selbst sitzt heute auf Milliarden, die er in andere Firmen investiert und immer vermögender wird – wenns gut läuft.

Um so weit zu kommen, musste Spuhler seine Stadler-Züge verkaufen können. Und weil das Zugs-Business weitgehend in staatlicher Hand ist, brauchte er den Support der Regierenden.

In Weissrussland gelang ihm dies perfekt. Dort war sich Spuhler nicht zu schade, mit dem Herrscher, einem umstrittenen Machtmannes, die Hand in einem goldenen Saal zu schütteln.

Geld stinkt nicht.

In der Schweiz läuft dies dezenter. Im Kern aber gleich. Peter braucht Doris, dann gibts Kohle.

Nun ist Zeit für Dank.

Peter, der Spuhler, holt Doris, die Leuthard, in den VR der grossen Stadler. Für die Ex-Politikerin ein Traummandat. Sie wird nicht nur reich, sondern bleibt auch wichtig.

Für Spuhler ist Leuthard vielleicht auch für zukünftige Aufträge aus Bern zentral. Leuthard hat beste Beziehungen zur SBB und ins Bahn-Ministerium.

Vetterliwirtschaft, Swiss made. Als Moritz Leuenberger, ein SP-Mann an der Spitze des UVEK, in den VR der Baufirma Implenia ging, gabs einen Aufschrei – und später eine Gesetzesvorlage. Fliegende Wechsel sollten verboten werden.

Das passierte nicht, Ständerat sei Dank.

Leuenberger wurde trotzdem nicht happy, heute ist er Komödiant im Bernhard-Theater.

Doris Leuthard, die Frau aus dem Aargau, ist aus anderem Holz geschnitzt. Sie sitzt nicht nur neu bei Spuhler, sondern ist auch schon bei Coop im VR.

Wer ist dort der grosse Strippenzieher? Freund Hansueli Loosli, seines Zeichens auch VR-Präsident der Swisscom. Und wer hat bei der halbstaatlichen Swisscom das letzte Machtwort? Das UVEK.